Reisebericht "Schweizerreise", 25.04. - 01.05.2015
Jura und Genfersee
Es war ein langes hin und her mit dem Reiseziel. Eigentlich wollten wir an den Gardasee oder ins Tessin
fahren, doch der Wetterbericht dort war extrem schlecht. Also haben wir
uns umentschlossen und fahren nun dem schönen Wetter nach. Die Reise geht in
die Westschweiz - es
gibt kein eigentliches Ziel, sondern der Weg wird unser Ziel sein - wir machen eine
Schweizerreise.
Um 10:00h ging es los, unser erstes Reiseziel ist nun
der Jura, genauer Saignelégier. Alles verläuft nach Plan. Unterwegs im Mc
Donalds in Biel noch einen Futterhalt eingelegt und schon düsen wir über den
Col de Pertruis in den Jura. Eine wahrlich schöne Gegend, die wir eigentlich
gar nicht wirklich kennen. In der Nähe von Saignelégier stellen wir uns auf
einen schönen Stellplatz mitten in den Jurawäldern. Doch es ist erst 14:00h
und das Wetter wird zusehends schlechter und es beginnt leicht zu regnen. Also beschliessen wir, weiter bis zum
Col de Roches in der Nähe von Le Locle weiterzufahren. Um 15:30h fahren wir
dort auf
dem grossen Parkplatz bei den "Moulins Souterrains" vor und absolvieren eine
atemberaubende und interessante Geschichtsstunde in der Unterwelt unserer
Vorfahren. Es war wirklich sehr cool dort unten!
Einige Impressionen aus der Unterwelt
Im Anschluss an die
Führung
entscheiden wir spontan, dass unser heutiger Übernachtungsplatz der Stellplatz
auf dem Creux du Van sein soll. Über la Brevine (übrigens fast jeden Winter
einer der
kältesten Orte in der Schweiz - es gibt dort viele Minus-Kälterekorde) fuhren wir
bis nach Couvet im Val de Travers. Dann steil den Hang hoch, ja es waren viele
Höhenmeter zu überwinden auf den Creux du Van, wo wir einen wunderschönen
Stellplatz für die Nacht ganz für uns alleine hatten. Doch vor der
Übernachtung wollten wir noch diesen sagenumworbene Felsenkessel sehen. Leider
machte uns auch dieses Mal das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung - es
begann erneut zu regnen. Also beschlossen wir im nahen Bergrestaurant "le
Soliat" noch etwas zu
trinken - gesagt getan und schon wurden wir fast vom grummeligen Bergbauern
überfahren - er kam die Strasse wie ein Geschoss hochgefahren - eher
geflogen, oder gar geschossen. Kurz darauf trafen wir ihn im Restaurant wieder. Wir sagten "fast wie
in Korsika" - der Wirt ein knorziger Typ und die Gegend sah gleich aus wie auf
der Insel. Das ist nun also die Heimat des berühmt berüchtigten Absinthe!
Danach sind wir wieder
die zwei Kilometer in Richtung Tal gefahren und
haben den
Stellplatz bezogen.
Sprich den Stromgenerator angeworfen und Kalbsadrio
mit Teigwaren auf dem Cerankochfeld gebrutzelt. Im Anschluss noch etwas TV geguckt und gegen 22:30h
ging es dann endgültig ab in die Heia. Direkt neben unserem Stellplatz
stand ein grosser Wegweiser mit der Aufschrift "Provence" - haben wir uns nun
verfahren - sind wir bereits in Südfrankreich?
Der Stromgenerator tat seine Dienste während rund 11h
reibungslos - absolut autark! Die Kinder im Anhänger und wir im Duro, hatten
dank den warmen Heizdecken und dem elektrischen Heizstrahler eine angenehme und warme Nacht.
Das gleichmässige leise Brummen des Genis hat nicht weiter gestört, denn laut
war er wirklich nicht und draussen gab es keine Nebengeräusche der
Zivilisation.
Um 9 Uhr aufgewacht, dann haben erst einmal ausgiebig gefrühstückt.
Anschliessend ging es wieder
den Hang hoch zum Restaurant am Ende der Strasse. Dieses Mal war das Wetter gut und
wir wanderten rauf auf den Creux du
Van (ca. 15 Minuten je Wegstrecke). Die Rundumsicht war perfekt - unten ein Nebelmeer und oben Sonne.
Natürlich mussten einige Erinnerungsfotos geschossen werden.
Das Panorama am Creux du Van
Kaum
wieder unten, sind wir abgefahren mit dem neuen Ziel Broc im
Freiburgischen. In Broc stand eine sehr interessante Besichtung der dort ansässigen
Schokoladenfabrick Cailler auf dem Programm.
Die Führung mit anschliessender Schokoladenverkostung dauerte rund 1 Stunde.
Dann konnten wir vorerst keine Schokolade mehr sehen :-).
Auf dem grossen, sonnigen Parkplatz haben wir
die weitere Route besprochen. Zuerst aber wollten wir noch das Nahe Städtchen
Gruyére besichtigen. Zehn Minuten später standen wir auf einem weiteren
Parkplatz, direkt unterhalb des Städtchens. Nun flanierten wir eine gute Stunde durch Gruyére samt Schlossumrundung. Das Wetter zeigte sich
nun von allen
Seiten: Es gab Sonne, Regen, Wind und sogar noch einen wunderschönen Regenbogen.
Auch eine kurze Stippvisite vor dem HR-Giger Museum musste sein.
Der Parkplatz in Gruyére
lud nicht zum übernachten ein, da prangte ein grosses Verbotsschild, dass eine
Übernachtung untersagte. Also entschieden wir uns, erneut weiter bis nach Port du Valais/le Bouveret zu fahren. Die Fahrt dauerte rund eine Stunde und unser
Navigationsgerät lotste uns noch deftig in den Schilf. Die neue Strasse
Richtung Evian wollte es einfach nicht kennen :-(. Das hat man davon, wenn das
Kartenmaterial vier Jahre alt ist...
Kurz nach 19h erreichten
wir le Bouveret und haben uns nach einem
geeigneten Übernachtungsplatz umgeschaut. Leider ebenfalls Fehlanzeige - alles nur
gebührenpflichtige Parkplätze mit Übernachtungsverbot. Doch ein sehr schöner
und zu dieser Jahreszeit fast leerer
Zeltplatz mit dem Namen "Rive bleue" gleich nebenan lud zur Übernachtung ein.
Die
Reception hatte bereits geschlossen und so suchten wir uns
selbstständig einen netten Platz aus. Das Wetter am Genfersee war
wieder sonnig.
Als erstes habe ich den Duro samt Anhänger vom Dreck aus
dem Jura befreit, denn es stand ein wunderbarer Waschplatz zur Verfügung.
Kaum aufgebaut, wurde bereits das Nachtessen zubereitet und
nachher noch
etwas herumflaniert bis es dann in Bettchen ging.
Der
dritte Tag begann bereits sehr sonnig und dies hielt bis zum Abend an! Also
haben wir zuerst auf dem Campingplatz eingecheckt und die Tickets für das
Erlebnisbad für den Folgetag gekauft.
Dann die Stühle und den Tisch draussen aufgebaut - so dass einem Faulenzertag
nichts mehr im Wege stand. Das
Mittagesssen gab es wiederum von der Bordküche und den ganzen Nachmittag haben wir an
der Sonne gelegen. Am späteren Nachmittag wurde noch eine Runde Ping Pong
gespielt, damit auch der sportliche Aspekt berücksichtigt wurde. Bevor jedoch
das Abendessen zubereitet werden konnte, stand noch ein Einkaufsbummel im nahe
gelegenen Migros auf dem Programm.
Anschliessend folgte das Nachtessen,
eine feine Röschti mit Spiegeleiern und zum Schluss noch ein Film im TV, bevor
es zum "Schäfchenzählen" ging.
Ausserdem nutzten wir den
schönen Abend noch, um eine unserer tollen Himmelslaternen fliegen zu lassen. Es
herrschte absolut perfektes Flugwetter und so konnten wir der roten Laterne
sicherlich über zehn Minuten nachsehen, bevor sie schlussendlich am Himmel
Richtung Leysin verschwand.
Raus aus den Federn und ab zum Frühstück, denn um Punkt 11 Uhr wollten wir vor
dem Erlebnisbad "Aquaparc" stehen, damit die von den Teenagern lang
ersehnte Rutscherei beginnen konnte. Gesagt
getan und schon fuhren wir mit diversen Gummibooten, aufblasbaren Ringen, oder
nur in Badekleidern gut klingende Wasserrutschbahnen hinunter. Booster Loop, Tortuga oder
Toboggan und wie sie alle hiessen, ja fast hätte ich noch den 2-G Trichter, den
Houla Hoop, oder das Wellenbad samt Lazy River vergessen. All das hielt uns den
ganzen Tag in Atem. Einzig unterbrochen von einer kurzen Mittagspause, wurde es
urplötzlich 17 Uhr und der Wasserpark schloss seine Pforten wieder. Schade
eigentlich, uns hat es sehr viel Spass gemacht!
Zum Abendessen haben wir
uns leckere Spaghetti Bolognaise gekocht und im Anschluss den weiteren Verlauf
unserer Ferienreise besprochen. Morgen sollte es auf der französischen Seite
des Lac Leman's (Genfersee) weiter bis nach Vesonaz, rund 6 Kilometer vor Genf
auf den TCS Campingplatz gehen.
Heute war es wieder soweit und wir haben nach dem z'Morge unsere Stromkabel
ausgezogen und den Anhänger wieder an den Duro angehängt und schon waren wir
auf der Strasse Richtung Saint Gingolph unterwegs. An der Grenze herrschte ein
riesen Puff, denn die Strassen dort sind sehr eng und es wollten einige Sattelschlepper
aus der Gegenrichtung in die Schweiz einreisen. Somit war erst
mal warten angesagt. Nach 10 Minuten konnten wir die Fahrt auf der D1005 wieder
aufnehmen und fuhren über Evian nach Thonon-les-Bains. Dort entdeckten wir
zufällig einen Decathlon und rissen einen Stopp - 120 Euronen ärmer und vollgepackt
mit vielen Dingen ging
es kurz vor Mittag wieder weiter. Zuerst über eine Schnellstrasse um Thonon
herum und
anschliessend über die Hauptstrasse erreichten wir gegen 13 Uhr unser Ziel, den
TCS Campingplatz "Pointe a la Bise" in Vesenaz, direkt am schönen Genfersee. Um diese
Zeit war die Reception in der Nebensaison jedoch geschlossen und so bezogen wir
wie angeschrieben, einen der vier Eincheckplätze direkt neben dem Platzeingang.
Dann folgte das
Mittagessen ab Bordkombüse. Eingenommen an einem der schönen Tischgarnituren
des Zeltplatzes, draussen in der Sonne. Gegen 14:30h wurden wir vom
Receptionisten begrüsst und eingecheckt. Platz 405 sollte es werden, gut
zentral gelegen und sollte es wieder einmal regnen (man weiss ja nie) umgeben
von zwei Asphaltstrassen.
Es
folgte der kurze Aufbau und schon sassen wir bei einem leckeren Bierchen in der
Nachmittagssonne. Vor dem Nachtessen bin ich dann noch alleine zu Fuss die 15
Minuten zum Migros gelaufen, um dort einzukaufen. Dann folgte das Abendessen "Kartoffelstock mit
Brätkügeli" und ein weiteres Bier dazu.
Ein Blick in Richtung See
zeigte den bevorstehenden Sonnenuntergang an. Also schwupps die Kamera gezückt
und einige wunderschöne Fotos davon geschossen. Danach wurde noch ein Schwätzchen mit
unserem Parzellennachbarn gemacht, bevor noch die Kiste angeworfen wurde, um ein
Filmchen zu schauen. Dann aber ab in die "Pfanne" - denn morgen geht es nach
Genf.
Nach dem Morgenessen haben wir unsere sieben Sachen gepackt und sind mit dem Bus nach Genf
hineingefahren. Die Fahrt mit der Buslinie "E" dauerte
bis zur Endstation "Rive" - mitten in der Innenstadt rund 15 Minuten.
Es folgte ein ausgedehnter
Spaziergang über die "Mont-Blanc Brücke" und die untere Rhonebrücke, die
"Pont des Bergues" wieder zurück. Ebenfalls haben wir der Rhoneinsel mit der
schönen Uhr am "Tour de l'ill" und der Altstadt mit der "Cathédrale de
Saint-Pierre" einen Besuch abgestattet. Ebenfalls nicht fehlen, durfte natürlich
ein obligates Foto des "Jet d'Eau", von der "Promenande du Lac" aus. Der "Jet d'Eau"
schiesst seit 1887 seine Wasserfontäne bis zu 140 Meter hoch in die Luft, im
Strahl stecken 1360 PS.
Auch einige Einkaufsläden wurden besucht und
ein Bierchen auf dem "Place du Molard" getrunken, bevor es dann wieder mit dem
Bus zurück auf
unseren Campingplatz ging.
Der Sohn unseres Parzellennachbarn nahm auch
heute wieder ein Bad im 14 Grad kalten Genfersee - Brrrrr. Dann folgte das
Abendessen, dieses Mal ein wahres Kindermenu "Teigwaren mit Fischstäbchen
und Mayonnaise".
Kaum war das Nachtessen beendet, begann es auch wieder leicht zu regnen. Also
wurde alles noch kurz
zusammengepackt und dann ging's ab ins Bettchen. Das prasseln des Regens
auf dem Durodach der immer stärker wurde,
hatte eine wunderbar schläfrige Aura - dadurch sind wir sofort eingeschlafen.
08:00h Tagwache. Es regnete ja bereits die ganze Nacht in strömen und die armen
Zeltler nebenan, die fast vor unserem Duro vorbei schwammen,
taten uns schon ein wenig leid. Kurz
gefrühstückt, dann die Stromkabel ausgezogen und wir waren auf dem Weg
nach Genf, in Richtung Autobahn. Die Rückreise verlief problemlos und so
sind wir genau Punkt 12:00h in der Raststätte Kölliken-Süd im Mc Donalds
gelandet. Nach einer kurzen Mittagsrast ging's weiter nach Mägenwil, wo wir
noch unser defektes USB-Handyladegerät auf Garantie austauschten. Dann erneut
auf die Autobahn und exakt
um 13:45h sind wir an unserer Home-Base angekommen. Nun hiess es entladen,
reinigen und Wäsche waschen - so dass unser Duro wieder für die nächste Reise
bereit steht. Glücklicherweise hatte es wiedereinmal aufgehört zu regnen.
Fazit: Die Reise in die Westschweiz und
in den Jura war toll
und etwas ähnliches muss unbedingt wiederholt werden. Die Schweiz ist so schön
und hat extrem viel zu bieten. Also warum auch immer in die Ferne schweifen,
wenn das Gute liegt so nah!
Gesamthaft waren wir in den 7 Tagen, 855 Kilometer
unterwegs.
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