Reisebericht Napf / Bramboden, 08. - 09.09.2012
Nach einer relativ kurzen Nacht (ich hatte am Vortag noch einen geschäftlichen
Grillabend) ging es gegen 9 Uhr von zu Hause Richtung Innerschweiz los. Es lief
eigentlich ganz flott, mit rund 80 km/h über die Autobahn, bis meine Frau in
der Region von Rotkreuz / Gisikon meinte, "etwas tönt am Duro sehr eigenartig"!
Ich erwiderte "ich höre nichts" (dies hatte vermutlich, wie eingangs bereits
erwähnt, mit der doch eher kurzen Nacht zu tun). Kurz darauf gab es einen
dumpfen Knacks und auch ich hörte nun das Geräusch mehr als sehr gut :-(. -
"SCHEISSE! Was ist nun kaputt, kostet sicherlich eine Stange Geld" - fuhr mir
gerade als erstes durch den Brummschädel. Kurz darauf verliessen wir
schlagartig die Autobahn bei Buchrain, um nachzusehen was defekt sein musste.
Doch wie es immer so ist, sah man von aussen rein gar nichts. Das Geräusch
konnte am besten kurz hinter dem Motor lokalisiert werden, genau dort wo ja das
Zweimassenschwungrad sitzt. Also gab es nur Eines, die Garagenhotline musste
her. Zum Glück, oder eben auch wie sich später herausstellen sollte zum
Unglück, arbeiteten die Mechaniker in LKW-Garagen am Samstagvormittag.
Gesagt getan und schon hatte ich einen Mechaniker am anderen Ende der
Verbindung. Ich schilderte sehr ausführlich unser Problem, die Herkunft des
rasselnden Geräusches und wo wir noch gerne hinfahren möchten. Nach der
Telefondiagnose stand mit 90%-iger Sicherheit fest, dass Problem muss das
Zweimassenschwungrad verursachen und mit dieser Diagnose ist ein Weiterfahren
gut zu verantworten. Also fuhren wir noch eine Ortschaft weiter und holten uns
in einer Garage noch eine Zweitmeinung ab - auch dort die gleiche Diagnose und
die Auskunft, dass wir so noch weiterfahren könnten.
Also weiter ging es
über Emmenbrücke ins Entlebuch und dann den Berg hoch nach Bramboden. Dort oben
hat der Vater meines Bürokollegen ein Goldgräberhüttchen. Gegen 13:00h kamen
wir auch bestens dort oben an und genehmigten uns nach der grossen Aufregung
einen Apéro. Den Nachmittag verbrachten wir mit Goldwaschen, Pfeilbogen- und
Luftgewehrschiessen. Als es so langsam eindunkelte, ging es ans leckere
Abendessen und zum Tagesschluss sassen wir noch lange am offenen Feuer und
diskutierten über alles Mögliche. Nachdem wir noch einen Heissluftballon in den
Nachthimmel steigen liessen, ging es dann gegen 24h in die Heia.
Am nächsten Morgen haben wir ausgeschlafen, bis uns gegen 09:30h die Sonne
wieder weckte. Dann ab zum z'Morgenessen und anschliessend wiederum das
Programm vom Vortag weitergezogen. Zwischendurch gab es Mittagessen und zu
guter Letzt vor der Rückreise noch einen feinenZvieri. Ein wirklich gelungenes
Wochenende - mit Ausnahme des Schadens am Duro. Aber so schlimm soll es ja auch
nicht kommen, die Reparatur ist mit ca. Fr. 2500.-- veranschlagt.
Die
Rückfahrt ging ebenfalls ganz gut von statten, doch so ganz wohl mit diesem
Gekessel unter der Haube war mir nicht wirklich. Also im grössten
Feierabendverkehr ab durch den Gubrist und gegen 19:00h waren wir wieder
wohlbehalten zu Hause angekommen.
Es liess mir keine Ruhe, also habe ich
noch kurz das Telefon in die Hand genommen und den Duroprofi angerufen. Seine
Diagnose tönte schon weniger optimistisch - er tippte eher auf ein
Motorenproblem! Zudem meinte er, ich solle einmal vorne an der Kurbelwelle
ziehen, das habe ich dann auch gemacht und ihm kommuniziert, dass es Spiel
habe. Schon kamen noch ernsthaftere Zweifel auf, dass es das
Zweimassenschwungrad sein sollte. Naja, so schlimm kann es auch nicht sein, wir
sind ja gerade noch 150!!!km nach Hause gedonnert.
Also wurde noch unter
fachkundiger Anweisung die Ölwanne demontiert und was dann zum Vorschein kam,
haute sogar mich aus den Socken - denn so schnell werde ich nicht bleich, aber
was ich da sah, sah gar nicht wirklich gut aus. Verdammte Scheisse -
ich kann es nicht anders sagen, denn es trifft am
besten zu!
Die Kurbelwelle war komplett beim 5ten Zylinder
durchgebrochen, 16 Quadratzentimeter gehärteter Stahl und einfach so voll
durchgebrochen! Jetzt wurde ich so richtig bleich - mit dieser gebrochenen
Kurbelwelle sind wir noch sage und schreibe 150!!! Kilometer über die Autobahn
gebrettert - gar nicht auszudenken was alles dabei hätte passieren können, wenn
sie blockiert hätte!
Fazit: Das schafft nur ein Duro, alle anderen Motoren wären uns definitiv
um die Ohren geflogen!!!
Der Grund für den Bruch war ganz einfach zu
finden: Ursprünglich wurde der Duro wegen eines Motorenschadens ausgemustert
und leider die Reparatur nicht abschliessend seriös durchgeführt, sonst hätte
man die an verschiedenen Stellen ausgeglühte Kurbelwelle entdeckt. Schade,
aber zum Glück ist alles nochmals gut gegangen und das Problem wurde daheim
hinter dem Haus entdeckt und nicht in den Dünen der Sahara. Also kam ein komplett neuer
Rumpfmotor in den Duro rein, denn mit diesen Altlasten wollten wir nichts mehr
zu tun haben. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Inzwischen ist der neue Motor eingebaut und bereits gut eingefahren.
Aber eben, manchmal ist es besser, wenn man nicht alles zum Voraus genau weiss.
Denn das macht uns so schnell keiner nach: 150 Kilometer mit durchgebrochener
Kurbelwelle - dies gibt schon einen fetten Eintrag ins Guiness-Buch der
Rekorde!!!
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